Dirk Heißerer: Thomas Mann über religiöse Bildung

Shownotes

Mit dem Missionsbefehl am Ende des Matthäus-Evangeliums erteilt der auferstandene Jesus seinen Jüngern den Auftrag, zu den Völkern der Erde zu gehen und diese den Glauben zu lehren. Dadurch steht das Christentum von Anfang an unter einer methodischen Spannung, denn einerseits lässt die „Lehre“ das Christentum zur Bildungsreligion werden, andererseits sprengt der „Glaube“ die Exklusivität einer Religion der Gebildeten. So erzählt die Entwicklung des Christentums stets auch die Geschichte des Umgangs mit der Spannung zwischen Glauben und Wissen: die Geschichte der religiösen Bildung.

Mit unserer diesjährigen Kooperationsveranstaltung mit Welt und Umwelt der Bibel wollen wir diese Geschichte nacherzählen und nachvollziehen. Über drei Tage verteilt nehmen wir dabei aber nicht nur das heranwachsende junge Christentum in den Blick, sondern bahnen uns von der arabischen Gelehrtentradition der Jahrtausendwende über das Mittelalter Meister Eckharts einen Weg mitten ins Herz der europäischen Aufklärung, wo sich der Streit um die rechte Vereinbarkeit von Wissen und Glauben am Phänomen der Kunst neu entzündet. Doch wie verhält sich dazu etwa der Künstler Thomas Mann, der religiöse Bildung mit ironischer Distanz verknüpft? Und wie steht es um uns selbst? Haben wir wir heute verlernt, den Glauben zu lehren? Unsere Tagung will die Antwort geben.

Dr. Dirk Heißerer ist Vorsitzender des Thomas Mann Forums München e. V.
Der vollständige Titel seines Vortrags lautet: „Was ist das?“ oder von „Gottes Gemütsart“ – Religiöse Bildung in den Romanen Thomas Manns. Er referierte zum Thema 'Thomas Mann über religiöse Bildung' im Rahmen der Veranstaltung „Was ist religiöse Bildung?“, 20.10. - 22.10.2022, in der Katholischen Akademie in Bayern.

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