Katharina Weigand: An Vergangenes erinnern? Bemerkungen zur Genese und Wirksamkeit von Denkmälern
Shownotes
Bei den Denkmälern, die bei dieser Veranstaltung im Mittelpunkt stehen, handelt es sich nicht um Objekte des Denkmalschutzes, also nicht um erhaltenswerte Kirchen, Schlösser oder Bauernhäuser, sondern vielmehr um neu geschaffene Monumente, die – vorrangig in den Städten – auf Sockel gehoben wurden, um an Vergangenes zu erinnern. Dabei ist es durchaus erstaunlich, welche starke Beachtung Denkmäler noch immer – in unserer digitalen Welt – erfahren. Erfunden im geschichtsbegeisterten 19. Jahrhundert, sollten sie einerseits dazu beitragen, das allgemeine Geschichtsbewusstsein zu fördern, andererseits waren sie aber auch häufig Instrumente zur Beeinflussung der damals aktuellen Politik. Heute können Denkmäler auf zwei Arten in den Mittelpunkt des Interesses geraten. So entschließen sich nach wie vor gesellschaftlich relevante Gruppen, neue, weitere Denkmäler in Angriff zu nehmen. Dies ist vor allem in Berlin zu beobachten, wo in absehbarer Zeit wohl für alle einzelnen Opfergruppen der nationalsozialistischen Herrschaft ein eigenes Denkmal bzw. Mahnmal errichtet sein wird. Aber auch längst bestehende Denkmäler geraten mitunter in den Blick der Öffentlichkeit: Während die meisten der die Städte möblierenden Monumente eine Art Dornröschenschlaf halten, sind im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung nun vor allem jene Personendenkmäler massiv umstritten, die in einem engeren oder weiteren Zusammenhang mit dem Kolonialismus stehen.
Dr. Katharina Weigand referierte zum Thema "An Vergangenes erinnern?" am 5.7.2021 in der Katholischen Akademie in Bayern.
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