Michael Kißener: Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im „Dritten Reich"
Shownotes
So unzweifelhaft den meisten Zeitgenossen der Jahre 1933 bis 1945 nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges der „Widerstand“ von katholischer Kirche und Katholiken im „Dritten Reich“ erschien, so unklar und umstritten ist mittlerweile nach Jahrzehnten der historischen Forschung das Verhalten ebendieser Katholiken geworden. Ob „Widerstand“ das richtige Wort ist, wird nicht nur bezweifelt, auch das Mittun von Katholiken im NS-Staat und ihre Mitverantwortung für die Verbrechen des Regimes werden mehr und mehr in den Vordergrund des Forschungsinteresses gerückt.
Der Vortrag wird versuchen, die verschiedenen Positionen zum Thema „Katholiken im ‚Dritten Reich‘“ zu analysieren und den deutschen Katholizismus in die Gesellschaftsgeschichte des NS-Staates einzuordnen.
Anlass unserer Veranstaltung ist der 80. Todestag von Willi Graf, der von der NS-Justiz wegen seines unbestrittenen Widerstandshandelns zum Tode verurteilt wurde. Seinem christlich motivierten Kampf gegen das Unrechtsregime der Nationalsozialisten als Mitglied der studentischen Gruppe Weiße Rose und seiner Hinrichtung am 12. Oktober 1943 gilt es zu gedenken.
Prof. Dr. Michael Kißener ist Professor für Zeitgeschichte an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Im Anschluss an sein Referat, das er am 11.10.2023 in der Katholischen Akademie in Bayern gehalten hat, diskutierte er mit Prof. Dr. Dominik Burkard, Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Würzburg.
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