Hans-Joachim Sander: Zwischen Macht und Wahrheit - Wieviel Gender verträgt die Katholische Kirche?
Shownotes
Die Gender-Theorie sei eine Ideologie, die den Unterschied in der Natur eines Mannes und einer Frau leugne, eine Gesellschaft ohne geschlechtliche Unterschiede vorsehe und somit die anthropologische Grundlage der Familie eliminiere, so hat der Vatikan verlautbaren lassen.
Für einen großen Teil unserer Gesellschaft jedoch ist Kritik an traditionellen Geschlechterrollen und ein stärkeres Bewusstsein für Geschlechterfragen jenseits des rein biologischen Geschlechts längst Teil ihrer Lebenswirklichkeit. Wenn daher von einer wechselhaften Mode gesprochen und dabei suggeriert wird, geschlechtliche Identitäten seien lediglich Verkleidungen, die man beliebig wechseln könne, verkehrt das die Realität ganz offensichtlich.
Warum tun sich Teile der Kirche so schwer mit einer neuen gesellschaftlichen Sensibilität? Kennt sie nicht vielmehr eine Tradition, die das Menschsein des Menschen betont? Wie passen der Kampf für das binäre System und klare Geschlechtertypen dazu, dass gerade für kirchliche Verantwortungsträger das Ideal der Jungfräulichkeit und feminin anmutende antike Mode in der Liturgie prägend sind?
Prof. Dr. Hans-Joachim Sander ist Professor für Dogmatik an der Universität Salzburg. Der Titel seines Referates lautet: Zwischen Macht und Wahrheit - Wieviel Antigenderismus ist der Katholischen Kirche zuträglich? Er referierte am 13.6.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern.
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