Mark Edward Ruff: Zum Streit um das Schauspiel „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth
Wie kam es dazu, dass sich innerhalb von fünf Jahren das historische Bild von Papst Pius XII. fast völlig umkehrte? 1958 wurden Lobesreden auf den gerade verstorbenen Pontifex zum Andenken an den „Papst des Friedens“ gehalten, 1963 wurde Pius XII. wegen seines öffentlichen Schweigens angesichts des Massenmords an den Juden als „der Papst, der schwieg“, sogar als „Verbrecher“ gebrandmarkt.
Dieser Sturz ist von der medialen Wirkung des Schauspiels „Der Stellvertreter“ nicht zu trennen, das Erstlingswerk von Rolf Hochhuth, eines 32-jährigen, bis dahin völlig unbekannten deutschen Schriftstellers, das wie ein Blitz in die kulturelle Landschaft der Bundesrepublik einschlug.
Ein begeisterter Anhänger...